Warum fällt es so schwer, sich zu entscheiden?
17.10.2021
Jeder Tag im Leben fordert uns Entscheidungen ab.
Soll ich die rote Jacke anziehen oder die grüne? Gehe ich zu Fuß oder nehme ich den Bus?
Wie soll es beruflich weitergehen? Soll ich in der Paarbeziehung bleiben oder mich besser trennen? Soll ich umziehen?
Soll ich mich impfen lassen oder nicht? Soll ich dieses tun und jenes lassen?
Entscheiden ist schwer. Selbst die kleinen Entscheidungen können uns Kopfzerbrechen bereiten, nicht zu sprechen von den großen.
Warum ist es so schwer, sich zu entscheiden?
Es gibt drei Ursachen, die eine Entscheidung schwer machen können:
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Angst vor dem Unüberschaubaren:
Kann ich alles überschauen? Bei einer Entscheidung ist vieles zu bedenken. Was wirkt da alles mit hinein, wenn ich eine Entscheidung treffe? Überblicke ich das alles? Was ist, wenn ich nicht alles bedenke, weil ich die Vielschichtigkeit nicht überschauen kann? Wie werde ich mich mit meiner Entscheidung fühlen? -
Unsicherheit:
Es können Zweifel und Unsicherheiten aufkommen. Gibt es vielleicht eine bessere Entscheidung? Ist die Entscheidung vielleicht doch falsch? Sollte ich nochmal neu überlegen, lieber noch abwarten…? -
Trennungsschmerz:
Als dritte Ursache kann im Verborgenen ein Trauma oder Trennungsschmerz wirken. Entscheiden kommt von Scheiden. Wenn wir uns also für etwas entscheiden, scheiden wir uns ja leider auch von all den anderen Möglichkeiten. Wir müssen darauf verzichten, noch alle Möglichkeiten offen zu haben. Und Loslassen tut einfach weh. Besonders Menschen mit unbewussten frühen Trennungserfahrungen fühlen bei Entscheidungen regelrechten Schmerz. Diese Menschen müssen sich wieder trennen. Da Trennung aber als so schwer empfunden wird, kann es geschehen, dass Entscheidungen unendlich hinausgezögert werden, um diesen Schmerz nicht zu spüren. Der Drang noch weiterhin mit allen Möglichkeiten verbunden zu sein, macht das Entscheiden besonders schwer. Doch nicht getroffene notwendige Entscheidungen kosten einen hohen Preis.
Und nun: Wie können wir vorgehen?
Sind alle Punkte bedacht und reiflich überlegt, gibt es nur eine Möglichkeit: Entscheiden und „Nägel mit Köpfen machen“!
Auch wenn dieser Prozess Zeit in Anspruch nimmt, so ist das nichts Schlimmes. Manches braucht einfach Zeit.
Aber: Fängt das Verharren an zu schmerzen und Unruhe zu verursachen, wird es allerhöchste Zeit, sich ein Herz zu fassen und zu entscheiden.
Tatsächlich ist es besser, sich zwischen den Möglichkeiten zu entscheiden, als im Stillstand zu verharren und sich zu grämen.
Wie etwas wird, weiß niemand im Vorhinein, aber:
Es geht immer irgendwie weiter auf unserem Weg, wir müssen uns nur ein Herz fassen und ihn gehen.